Mahdi – 5000 Kilometer zum Medizinstudium

Mahdi wächst als afghanisches Flüchtlingskind im Iran auf, ohne Rechte, ausgebeutet und missbraucht. Schließlich schickt seine Mutter den 16-jährigen auf die gefahrvolle Reise nach Europa. Der Junge ergreift die womöglich einzige Chance und gibt seinem Leben eine völlig neue Wendung.

Das ist Mahdi, der Junge, der aus dem Iran flüchtete, um in Österreich Medizin zu studieren. Oder, vorsichtiger ausgedrückt: den es nach abenteuerlicher Flucht aus dem Iran nach Salzburg verschlug, wo er jetzt zur Schule geht und ein Ziel vor Augen hat — Herzchirurg zu werden.

In Episode 2 unseres Podcasts The Journey erzählt Mahdi seine Geschichte. Wie er mit seinen Eltern vor den Taliban aus Afghanistan in den Iran floh und dort als Mensch ohne Rechte aufwuchs. Sich durchbiss, missbraucht wurde, illegal in einem Keller eine Art Schulunterricht erhielt, von der eigenen Mutter auf den Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft geschickt wurde und nach viermonatiger Reise in Österreich landete. Es dort ins Gymnasium schaffte, stets Bestnoten schrieb und im kommenden Jahr Abitur machen wird.

Quelle: Google Maps

Eine Ausnahme-Geschichte? Schon möglich. Aber auch der Beweis, was geht, wenn unbedingter Wille, Glück, Zuwendung und angemessene Chancen ineinander greifen. Allerdings hat Mahdi geschafft, was vielen Kindern afghanischer Migranten im Iran versagt bleibt.

Rund zwei Millionen Afghanen leben ohne Aufenthaltsgenehmigung im Land, immer in Gefahr ausgebeutet oder ausgewiesen zu werden. Es gibt Lichtblicke: 2018 konnten laut Angaben des UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, 77.000 afghanische Kinder eine reguläre iranische Schule besuchen. Doch das sind längst nicht alle, und für viele von ihnen gilt: sie schlagen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, helfen, die Familie über Wasser zu halten oder werden als Kindersoldaten iranischer Kampfverbände für den Krieg in Syrien rekrutiert. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht, aber NGOs wie etwa Human Rights Watch weisen immer wieder auf die eklatante Verletzung elementarer Kinderrechte hin.

In Ergänzung zum Podcast über Mahdi verlinken wir hier auf weiterführende Informationen zum Thema:

Eine sichere Quelle gut recherchierter und aufbereiteter Informationen ist das englischsprachige ‚Refugees Deeply’ (www.newsdeeply.com/refugees), eine unabhängige Journalismus- und Community-Plattform. Sie setzt sich für mehr Klarheit und besser informiertes öffentliches Engagement für Flüchtlinge und Migration weltweit ein.

Hier berichtet Refugees Deeply über die prekäre Lage afghanischer Kinder im Iran:

www.newsdeeply.com/refugees/articles/2018/06/07/the-precarious-lives-of-afghan-children-in-iran

Die NGO Human Rights Watch hat über die Rekrutierung von Kindern für den Krieg in Syrien berichtet und beklagt die mangelnde internationale Aufmerksamkeit darüber. https://www.hrw.org/news/2017/10/01/iran-afghan-children-recruited-fight-syria

Die deutsche ‚Arbeitsgemeinschaft Politische Bildung Online’ sieht sich der Überparteilichkeit und Meinungsvielfalt verpflichtet und stellt auf ihrer Homepage ein umfangreiches Dossier zum Krieg in Afghanistan zur Verfügung.

www.politische-bildung.de/afghanistan_sicherheitspolitik.html

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